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16.10.2015 Vorträge in der VHS Trier zum Thema Gefahr für das Grundwasser in der Trier/Bitburger Mulde

Zum zweiten Mal engagiert sich der Umweltschutzverband BUND für die Vorbereitung und Durchführung einer Veranstaltung, um von Wissenschaftlern mehr Informationen zu erhalten über die Eintragswege von PFC (perflourierten Chemikalien) in die Bäche, Flüsse, Seen und das Grundwasser im Umfeld des Militärflughafens Spangdahlem.
Referenten am 16.10.15 sind Dr. Kremb-Wagner (links) und Dr. Hintermeier (rechts).
Referenten am 16.10.15 sind Dr. Kremb-Wagner (links) und Dr. Hintermeier (rechts).


Am 3.6.2015 haben Dr. habil. Thorsten Stahl (Hessen) und Helfried Welsch (Stadtwerke Trier) vorgetragen. Am 16.10.2015 beginnt die Veranstaltung mit einer Präsentation von Dr. Friederike Kremb-Wagner (ehemalige Doktorandin von Prof. Dr. Negendank, Universität Trier) unter dem Titel

„Grundwasser der Trier-Bitburger Mulde:
PfT-Problematik bei Spangdahlem aus hydrogeologischer Sicht.“

Nach einer allgemeinen Einführung, in der das Publikum etwas über Gesteins- und Gebirgsdurchlässigkeit, tektonische Hoch- und Tiefschollen sowie Grundwasserstockwerke erfährt, geht die Referentin auf die konkrete Situation im Umfeld von Spangdahlem ein.
Zur Einführung in das Fachgebiet Hydrogeologie zeigte Frau Dr. Kremb-Wagner eine Übersichtskarte der Trier/Bitburger Mulde und erläutert die „Badewannen“- sowie die „Zwiebel“-Struktur.
Zur Einführung in das Fachgebiet Hydrogeologie zeigte Frau Dr. Kremb-Wagner eine Übersichtskarte der Trier/Bitburger Mulde und erläutert die „Badewannen“- sowie die „Zwiebel“-Struktur.

Sie bedauert, dass das Gebiet rund um die Airbase nicht mit der Genauigkeit der Kylltalkarten kartiert ist. Dennoch kann sie wichtige Schlussfolgerungen vorstellen - abgeleitet aus dem zur Verfügung stehenden Kartenmaterial und ihrem Wissen über die Region. Sie präsentiert eine mögliche geologische Erklärung für die PFT-Austritte in Gewässer gemäß aktuellen Messwerten der SGD Nord. Nach Erläuterungen über die unterschiedlichen Bedingungen rund um die Airbase im Westen und im Nord-Westen (Spanger Bach und Ortsgemeinde Spangdahlem) - im Vergleich zum Süd-Westen (Binsfeld) - weist sie darauf hin, dass selbst dort, wo an der Oberfläche alles in Ordnung erscheint, der Untergrund dennoch stark geschädigt sein kann. Das läge daran, dass der Transport im Untergrund (also im Fels) erfolge: nur dort, wo die kontaminierte Fläche an die Oberfläche trete, habe die SGD bisher Schadensmeldungen veröffentlicht. Möglicherweise verbleibe aber der überwiegende Schadstoffrest im Untergrund und begebe sich von dort „auf den Weg zum Tiefengrundwasser“.
Dr. Friederike Kremb-Wagner
Dr. Friederike Kremb-Wagner


Als wichtige Aufgabe für die Zukunft formuliert sie daher:

„Man muss die genaue Geologie kennen!“

Da das Wasser der Flüsse und Bäche in der Trier/Bitburger Mulde zu einem hohen Anteil aus Grundwasser (Quellen) stammt, komme das PfT in den Fließgewässern zumindest anteilig aus kontaminiertem Grundwasseraustritt.

Anschließend zeigt Baudirektor Dr.-Ing. Karlheinz Hintermeier (Thüringen) seine Präsentation mit dem Titel

„Wassergewinnung in einem Festgesteinsaquifer
– Untersuchungen zu den Brunnenfeldern im unteren Kylltal“.

Dr. Karlheinz Hintermeier
Dr. Karlheinz Hintermeier
Er beginnt mit (der mir als Diplommathematikerin wohlbekannten) Kritik an einigen Gutachtern, wenn sie Formeln nutzen, ohne deren wahre Aussagekraft überhaupt nur einschätzen können. Dann appelliert er daran, die Grundlagen einer gründlichen Fehleranalyse zu unterziehen. Die Tektonik sei sehr sorgfältig zu prüfen – auch eine genaue Wasserbilanz-Analyse durchzuführen. Ein einmaliger Anfangsfehler könne sich durch viele nachfolgende Veröffentlichungen weiter ziehen - umso leichter, wenn er einem ansonsten gut und gründlich arbeitenden Fachwissenschaftler unterlaufen sei.

Im Kylltal sei der Fels in der Regel "geringdurchlässig“ (im Tunnelbau als recht trocken zu bezeichnen). Das Wasser fließe in den offenen Rissen. Auf „durcheinander gebröseltes“ Gestein sei zu achten, denn über diese Störungszonen fließe das Grundwasser. Eine Korrelation von Härte und Sauerstoff gebe es bei den Kylltalbrunnen dort, wo beim Betrieb ein starker Einfluss von Uferfiltrat aus der Kyll besteht. Beide bezeichnet er als stabile Tracer. Die Kylltalbrunnen bildeten ein komplexes inhomogenes System ab. Sie zögen Sand, da in dem Großkluftsystem entsprechend starke Fließgeschwindigkeiten erreicht werden. Er fordert in besonderer Art und Weise auf die Gütebewirtschaftung der Kyll zu achten. Bei einem Chemieunfall in der Nähe eines Kylltalbrunnens sei er abzuschalten, damit nicht unnötig Gift über die Großkluftsysteme in den Untergrund gezogen werde.

Der Referent schließt seinen Vortrag mit einem Beispiel aus NRW - mit dem Hinweis auf eine vermeidbare Verunreinigung im Kreis Soest, die für 2,5 Millionen saniert werden musste. Das Beispiel zeige, dass es nicht ausreiche, nur die bereits bekannten Verunreinigungen zu überwachen – in Betracht zu ziehen ist, dass neue, bisher unbekannte gefährliche chemische Stoffe verbreitet werden. Er fordert, immer wieder umfassende Wasseranalysen in der Kyll vorzunehmen und dabei auch nach neuen problematischen Inhaltsstoffen zu suchen.

Marianne Rummel (BUND) leitet die Veranstaltung.
Marianne Rummel (BUND) leitet die Veranstaltung.
Gegen Ende der Veranstaltung bleibt nur wenig Zeit für Anmerkungen und Fragen aus dem Publikum. Besonders wichtig sind mir die Beiträge von Journalist Manfred Trost (mit Hinweisen auf Umweltschädigungen durch Tankunfälle und undichte Leitungen mit dem Flugbenzin JP8), Hans-Joachim Spang (mit der Bitte an die Universität Trier das Fachgebiet Hydrogeologie wieder stärker in den Vordergrund zu stellen), Dr. Hüttel (mit dem Hinweis auf seinen dicken Ordner voller Berichte über Umweltskandale in der Trier/Bitburger Mulde). Und auch für das Interesse von Prof. Dr. Casper (Universität Trier) und Herrn Weber (SGD Nord) an der Veranstaltung möchte ich mich hier ganz herzlich bedanken!
Blick in das Publikum
Blick in das Publikum




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